Wenn aus einem geplanten, normalen Wanderwochenende eine verrückte Jagd wird -eine Jagd nach Stempeln!
Die der Harzer Wandernadel!
Was ist die “Harzer Wandernadel”?
Das Wanderwegenetz im Harz bietet auf zahlreichen Wegen und Pfaden wunderbare Ausblicke und Highlights.
Mit dieser Initiative wurde 2006 ein Anreiz geschaffen, den Harz auf eigenen Füßen zu erwandern und Neues zu entdecken.
Auch sollte sie Kinder dazu anregen, mehr Freude am Wandern zu finden. Auf die Suche nach den Stempelkästen zu gehen und mit Erfolg einen weiteren Stempel ins Heft zu setzen. Und bald eine Auszeichnung zu erhalten.
Weitere Informationen findest du unter www.harzer-wandernadel.de
Auszeichnungen für Vielwanderer
Ist der Anfang erst einmal gemacht, kannst du relativ schnell deine erste Auszeichnung erwandern.
Das System baut sich in Stufen auf und ist nicht zeitgebunden.
Du hättest viele Jahr lang Zeit, Stempel zu sammeln.
- 8 Stempel: Harzer Wandernadel in Bronze
- 11 Stempel: Wanderprinz (für Kinder)
- 16 Stempel: Harzer Wandernadel in Silber
- 24 Stempel: Harzer Wandernadel in Gold
- 50 Stempel: Harzer Wanderkönig
- 100 Stempel: Harzer Kaiserrucksack
- 111 Stempel: Harzer Steiger (darunter 23 Pflichtstempel an Bergbaustellen)
- 150 Stempel: Harzer Kaiserschuh
- 222 Stempel: Harzer Wanderkaiser
Hinauf zum höchsten Gipfel Norddeutschlands
Kommt man in den Harz, ist dies wohl ein absolutes Must-done: der Brocken Gipfel.
Aufstieg zum Brocken Gipfel
Ganz nach den eigenen Vorlieben und Möglichkeiten, gibt es mehrere Wege, den Gipfel zu erklimmen:
Ab Schierke:
- kurz und knackig übers Eckerloch (12 km) – knackig und abwechslungsreich
- leicht und eben über die Brockenstraße (7 km) – eintönig
- unter Dampf mit der Brockenbahn – bequem und spaßig
- per Kutsche oder Segway
weitere Alternativen sind:
- der Teufelsstieg ab Bad Harzburg (13 km, 950 hm) – anstrengend
- der Goetheweg ab Altenau (8 km) – flott
- der Heinrich-Heine-Weg ab Ilsenburg (13 km) – wunderschön
Wir wählten für unseren Aufstieg das Eckerloch.
Es macht unglaublich viel Spaß über diesen steinigen, verblockten Weg hinauf zu wandern. Über Wurzeln steigend, von Stein zu Stein kraxeln, durch Pfützen hindurch laufend gelangt man nahe dem Gipfel.
Ungefähr auf halber Strecke sehen wir einen Stempelkasten.
Wir freuen uns wie Bolle!
Und drücken unseren ALLERERSTEN Harzer Wandernadel Stempel in den Wanderpass!
Die letzten Kilometer muss man leider über die Brockenstraße gehen.
Diese teilt man sich mit zig anderen Wanderern und rasend schnellen Radfahrern.
Frage zum besseren Verständnis: Das Tempolimit 30 gilt doch auch für sie, oder?
Bitte lächeln – der inszenierte Gipfel
Oben angekommen, erwartet den Berg-Touristen das volle Programm:
- Der Duft nach Kaffee, Pommes, Currywurst
- Öffentliche Bezahl Toiletten
- Ein Haufen Steine inmitten des Plateaus – der “Gipfel”
- und – na klar – ein weiterer Stempel!
Mit etwas Glück erlebt man den Brockengipfel bei strahlendem Sonnenschein. Gilt er doch als Gipfel, der über 306 Tage im Jahr im Nebel liegt, genossen wir eine phantastische Sicht über das Umland, die Ebene und den weiteren Gipfeln des Harzer Nationalparks.
So sahen wir den Wurmberg gleich nebenan liegen.
Kurz entschlossen änderten wir unsere Pläne und machten uns Richtung Wurmberg auf.
Da gäbe es auch einen Stempel.
Todesmutige am Wurmberg
Monsterroller kreuzen unseren Weg. Wir sind am Fuße des Wurmbergs.
Bei 28° C kaum vorstellbar, befinden wir uns inmitten eines Skigebiets.
Und das hat Tradition: Von 1922 bis 2011 sprangen waghalsige Skispringer am Wurmberg in die Tiefe. Mittlerweile ist der Schanzenturm abgerissen und die Auslaufspur verwildert.
Auch auf diesem Gipfel führen mehrere Wege.
Eine sich windende Straße macht ihn für Kinderwagen und Co barrierefrei zugänglich.
Steiler und schneller geht es über den schmalen Trampelpfad sowie die Stahltreppe mit rund 380 Stufen. Sie befinden sich gleich neben der alten Spur.
Bei jeder Verschnaufpause blicken wir in die Tiefe und fragen uns, wie man sich da freiwillig runterstürzen kann.
Auf dem Gipfel des Wurmbergs geht es deutlich ruhiger zu als am Brocken.
Das gemütliche Selbstbedienungs-Bistro punktet bei uns mit kalten Getränken, einem schattigen Sitzplatz und einer sauberen Toilette.
Und ein weiterer Stempelkasten!
Wer mag, kann den hochragenden Aussichtsturm besteigen.
Falls man noch nicht genug Stufen für den Tag hatte.
Über die Treppe gelangen wir wieder an den Fuß des Wurmbergs und halten uns Richtung „Kaffeehorst“ – einer weiteren Stempelstelle.
Es folgen weitere Kilometer auf dem langweiligen, harten Betonplatten des Kolonnenweges. Dies ist mitunter das langweiligste Stück der Tour, jedoch können wir darauf gut Tempo laufen und Meter machen.
Steppe statt Wald – vom Wurmberg Richtung Schierke
Irgendwann endet auch der Kolonnenweg. Es folgt ein Pfad, der durch einen niedrigen Wald, Steppe und Baumstümpfe läuft. Dieser führt uns zu den Mäuseklippen.
Das Gestein des Felsen wirkt weich – die abgerundeten Steine sind Folge der langsamen Wollsackverwitterung.
Wir sehen darin Gesichter, Trolle und Fabelwesen.
Plötzlich taucht ein echtes Gesicht hoch oben auf: der Kopf eines Kletterers.
Vor Jahren noch von Bäumen umgeben, ragen die Mäuseklippen inzwischen auf dem Hügel heraus.
Bereits gut sichtbar aus der Ferne ragen nur noch Baumstümpfe um sie herum.
Der Wald ist fort.
Der Wald stirbt – der neue Wald lebt
Auch wenn es den Anschein hat, dass große Flächen des Harzer Waldes durch Trockenheit, Borkenkäfer und Sturm sterben, so sind zwischen den toten Bäumen dennoch viele grüne, junge Bäume zu erkennen.
Es bleibt die Hoffnung, dass der Wald sich langsam erholen wird.
Und in wenigen Jahren das Grün des Waldes den Harz dominieren wird.
Ich hoffe sehr darauf.
Deine Baumspende hilft
Wer mag, kann die Wiederaufforstung mit einer Baumspende unterstützen. Bereits eine Spende von 5 € helfen schon aus, um einen weiteren Baum zu pflanzen.
Weitere Informationen zur Baumspende: www.heimatharz.shop/products/baume-pflanzen-im-harz/
Nach einem geselligen Ausklang im Hotel Silbertanne starteten wir am folgenden Tag zur zweiten Stempeljagd.
An unserem zweiten Tag im Harz besuchten wir drei Ziele: den Oderteich, die Tropfsteinhöhle am Imberg und den WeltWald in Bad Grund. Abwechslungsreich und für die ganze Familie machbar.
Bist auch du dieser Sucht verfallen? Sammelst du auch fleißig Stempel für dein nächstes Abzeichen?
Erzähl doch mal 🙂