Nachhaltiges Reisen oder unabhängiges Fahren?
Ich hab Pippi in den Augen, wenn ich an der Zapfsäule mein Auto volltanke.
Nach dem „Klack“ zucke ich jedes Mal zusammen, wenn ich den Preis sehe, den ich zahlen soll.
„Jedes Hobby kostet nun mal Geld.“ schießt es mir durch den Kopf.
Mein Gewissen – das bestimmt in der anderen Hirnhälfte sitzt – antwortet prompt:
„Du kannst auch hier laufen. Oder bleib zuhause und putze. Da bewegst du dich auch und es kostet nix.“
Pah!
Statt Bargeld zücke ich die EC-Karte. Und siehe da: Das tut schon gar nicht mehr so weh.
Auf geht‘s nach „woanders ist’s schöner“
Habt mit mir bitte Nachsicht, die ich aus einer sehr „ausgeräumten“ Landschaft komme.
Wenn ich also etwas anderes als die Felder, Tagebau oder Halden vor unserer Türe sehen möchte, muss ich abhauen.
Jedoch kostet das – bei den derzeitigen Spritpreisen – eine Menge Kohle.
Momentan ist es doch so: je weiter das Gebiet ist, desto teurer die Fahrt. Umso mehr grüble ich darüber nach, überhaupt aufzubrechen.
Kleidung, Equipment, den ganzen Krimskrams, den man mit sich trägt und einmalig teuer bezahlt hat, kann ich ja wiederverwenden.
Nur den Sprit nicht. Die Kosten spüre ich jedes Mal weh.
Alternative A: Fahrgemeinschaft
Klar, ich könnte auch immer den Wagen mit meinen Wanderbuddies voll besetzen. Doch nicht immer passen Tag, Zeit und Ort für alle.
Und manchmal MÖCHTE ich einfach mal ALLEINE unterwegs sein.
Alternative B: Öffentlicher Nahverkehr
Die Öffis können eine Alternative sein: mit guter Planung, genügend Zeit und einem Plan B daheim oder am Zielort
- „Quer-durchs-Land“ Ticket
Dieses Angebot der Deutschen Bahn ist eine gute Möglichkeit, kostengünstig wegzukommen.
Unter der Woche ab 9:00 Uhr und am Wochenende ab 0:00 Uhr kann man als Erwachsener einen Tag lang quer durch Deutschland bummeln. Natürlich nur mit den Bahnen des Nahverkehrs, was aber durchaus abenteuerlich sein kann.
Außerdem kannst du bis zu drei weiteren Kinder kostenfrei mitnehmen.
Ideal also für alle Mamas, die meinen, „der Jung muss mal an die frische Luft“.
- Best-Preis-Verbindungen
Seid ihr soweit flexibel, dass es auf den ein oder anderen Tag nicht ankommt?
Mit dem Preiskalender unter https://bahn.guru kannst du tagesaktuelle Bestpreise für die
gewünschte Strecke finden.
Tipp: unter der Woche günstiger zu reisen als am Wochenende. Logisch oder?
Bestimmt gibt es noch weitere Angebote wie 24 Std. Tickets, Gruppen-Tickets, etc.. Welche kennst du?
Was tun, wenn ferne Ziele locken?
Mallorca, Kreta, Madeira, La Réunion, Norwegen, USA, Canada oder Neuseeland .. die Welt ist groß und es gibt verdammt viel zu sehen.
Fernziele wecken die Lust auf mehr: mehr Gegend, mehr Berge, mehr Meer!
Doch ist es noch vertretbar heutzutage?
Ist totaler Verzicht notwendig? Ober ist das Bullshit?
Es gibt viel gereiste Outdoor Begeisterte, die gefühlt schon überall waren. Ein paar von ihnen verzichten mittlerweile ganz bewusst auf Flüge, um ihr Ziel zu erreichen.
Sie bereisen nur noch Orte, die mit dem Van, Wohnmobil oder Zug erreichbar sind.
Für eine bessere Klimabilanz verzichten sie auf Inseln sowie schnelle und weite Reisen.
Würdest du auch so weit gehen?
Es ist doch leicht gesagt, wenn man schon viel gesehen hat. Oder macht es den Verzicht umso schwerer? Nie wieder Fernreisen, nie wieder Inseln, …
Versteh mich nicht bitte nicht falsch: ich will keine Spaßbremse sein!
Mich interessiert nur deine Meinung dazu, da dieses Thema ab und an in der Outdoorwelt aufkommt.
Klimabilanz
Der DAV erfasst jetzt eine Klimabilanz.
Unter anderem wird erfasst, wieviel Energie für Veranstaltungen (Ausbildungskurse, Gremiensitzungen, nationale Wettkämpfe sowie Großveranstaltungen) gebraucht wird. Als Teilnehmer muss man angeben, auf welche Art und Weise die Anreise stattfindet: mit dem Bus, der Bahn, dem Rad oder dem Auto.
Das Ergebnis: Von 2.500 t CO2 fallen 60% der Menge für Veranstaltungen auf die An- und Abreise der Teilnehmer zurück.
Und was nun?
Für € 17,90 von Düsseldorf nach München – oder mit vergoldetem Tank selber fahren?
Ich gebe es offen zu: Ich fahre sehr gerne Auto. Trotz der Spritpreise, ist es – für mich – noch die beste Art und Weise, an meinen Wanderort zu gelangen. Erst recht, wenn es keine direkte Verbindung dahin gibt.
Da ich nicht inmitten einer Metropole lebe, sondern auf dem Land, ist die Anbindung an die Öffentlichen sehr „bescheiden“. Oft genug habe ich den letzten Bus (nach 19 Uhr!) verpasst, elendig lang gewartet und mich über Verspätungen geärgert.
So nutze ich am liebsten mein Auto, um in meine Wanderregion zu gelangen.
An guten Tagen wird der Wagen mit weiteren vier Leuten und deren Gepäck vollgepackt und ab geht’s Richtung „Irgendwohin, wo es schön ist“.
Mit dem Wagen, aber nicht alleine
Sobald ich spontan oder mit mehreren Personen losziehen möchte, würde ich dazu immer das Auto als Anreisemethode wählen. Ab zwei Personen sind die Kosten für die Anreise geringer als mit den Öffis zu fahren.
Doch ich merke selbst, das ich die Vorteile mit der Bahn zu reisen schätze:
- die Reise ist für mich zu jeder Uhrzeit entspannt – erst recht auf der Rückfahrt
- ich kann währenddessen die vorbeifliegende Landschaft anschauen (und neue Pläne schmieden)
- ich kann während der Fahrt schreiben
Das Gesetz des Beifahrer-Schlafverbotes
Frühes Aufstehen, eine lange Tour, Dunkelheit – eine längere Rückfahrt kann schon an den Nerven zehren.
Egal wie anstrengend die Runde war: Meine Beifahrer schlafen nicht ein!
Schon aus Anstand bleiben sie mit mir als Fahrer wach.
Und unterhalten mich 🙂
Vielleicht bin ich auch einfach zu bequem
Zu bequem um mich so früh an die Station zu stellen.
Zu bequem um die beste Verbindung rauszusuchen.
Zu bequem um länger wie üblich unterwegs zu sein.
Um zigmal umzusteigen.
Und mich in die Abhängigkeit anderer zu geben.
Aber vielleicht sollte ich umdenken und mich einfach an den Gedanken gewöhnen, den Öffis mal öfters eine Chance zu geben.
Allein weil es ein umweltschonendes Reisen bedeutet.
Wie siehst du das?
Welches Verkehrsmittel nutzt du vermehrt, um zu deinen Wandergebieten zu gelangen? FlixBus, Car-Sharing oder sogar Trampen?
Bist du sogar wochenlang mit deinem Van unterwegs?
PS: Vielleicht nur, ganz vielleicht ist es auch ein klein wenig so, dass ich gerne die Kontrolle behalte.
Weiß, wie ich hin aber vor allem auch wieder wegkomme.
Würde ich zur See fahren, hätte ich garantiert das Ruder in der Hand!